Bergwälder fit im Klimawandel

Mit einer Erwärmung von rund 2 °C seit Beginn der Messungen ist der Alpenraum bereits jetzt besonders stark von den Auswirkungen der Klimaveränderung betroffen.

Projekt WINALP 21

Unter diesen geänderten Rahmenbedingungen verschieben sich die bislang als konstant angenommenen Standortsbedingungen. Besonders klimasensitiv sind der Wasser- und der Wärmehaushalt eines Standortes, die zunehmend durch Hitze- und Dürreperioden, aber auch jahreszeitliche Verschiebungen gekennzeichnet sind. Aktuell stockende Baumarten gelangen dabei vermehrt in Bedrängnis und müssen mittel- und langfristig durch klimafitte Baumarten ersetzt werden. Bislang auf niedrige und mittlere Lagen beschränkte biotische Störungen (Borkenkäfer) breiten sich zunehmend bis in die hohen Lagen der Bergwälder aus. Für eine klimafitte forstliche Planung müssen daten- und modellgestützte Grundlagen bereitgestellt werden, welche die aktuellen und zukünftigen Standortseigenschaften sowie die Eignung von Baumarten in hoher räumlicher Auflösung darstellen.

Der Fokus des Projekts WINALP 21 ist auf die Bergwälder der Nordalpen gerichtet. Bereits bestehende Waldinformationssysteme in Tirol und Bayern, die bereits jetzt Bestandteil der Forstpraxis sind, werden ausgebaut und dienen als Vorbild für Vorarlberg. Die Ableitung zukünftiger Waldtypen, aber auch eine Bewertung der Baumarteneignung und des baumartenspezifischen Anbaurisikos sind Ziel des Projektes. Klimasensitive Waldbestände im Nordalpenraum sollten im Zuge von WINALP 21 dokumentiert und als Best-Practice oder Monitoringflächen eingerichtet werden. Bestehende Praxishilfen und Waldtypenhandbücher werden an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst und der forstlichen Praxis über Workshops sowie Aus- und Weiterbildungsprogramme zur Verfügung gestellt. WINALP 21 ist über das INTERREG Programm Bayern-Österreich 2021- 2027 finanziert.

Kernbotschaften

  • Infolge der Klimaänderung unterliegen Waldstandorte einer hohen Dynamik, insbesondere der Wärme- und Wasserhaushalt an einem Standort wird sich ändern
  • Die aktuellen Baumarten gelangen zunehmend an den Rand ihres ökologischen Spektrums und müssen mittel- und langfristig durch klimafitte Baumarten ersetzt werden
  • Der Klimawandel macht moderne forstliche Planungsinstrumente notwendig
  • Praxishilfen sowie die forstliche Aus- und Weiterbildung muss um den Aspekt des Klimawandel erweitert werden

Projektteam

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (Leadpartner); Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft; Amt der Tiroler Landesregierung; Amt der Vorarlberger Landesregierung; Universität für Bodenkultur Wien, Bundesforschungszentrum für Wald. Vom BFW arbeiten mit: Klaus Klebinder, Thomas Ziehrer, Tobias Huber, Eva Jordan, David Kessler, Michael Englisch

Laufzeit: 01.01.2023 – 31.12.2025

Artikelquelle: Bundesforschungszentrum für WaldAbteilung für Wildbachprozesse und Hydrologie

Veröffentlicht am 05.04.2024

Kontakt

DI Christian Lackner Bundesforschungszentrum für Wald - Öffentlichkeitsarbeit
Webseite