Woche des Schutzwaldes: Langwierige Aufforstung von Schutzwäldern im Lesachtal

2018 hat das Sturmtief Vaia im Lesachtal gewütet, der so wichtige Schutzwald ist großflächig zerstört worden. Insgesamt rund 60 Hektar Wald müssen im Tal aufgeforstet werden, ein Langzeitprojekt. Auf einer ein Hektar großen Fläche in der Nähe von St. Lorenzen werden 1.600 Pflanzen gesetzt.

Öffentlichkeitsarbeit in der Woche des Schutzwaldes

Wo früher dichter Wald die darunter liegenden Häuser und Straßen vor Lawinen schützte ragen nach dem Sturmtief Vaia nur noch Wurzelstöcke und einzelne Lärchen oder Buchen in die Höhe. Bereits kurz nach dem Sturm habe man mit der Wiederaufforstung begonnen, sagt Hannes Burger von der Wildbach- und Lawinenverbauung (Gebietsbauleitung Kärnten Süd) in einem Interview. Bevor Bäume eine Schutzwaldfunktion übernehmen können, wird es aber noch dauern. Man muss mit technischen Maßnahmen nachhelfen und schauen, dass man die Lawinen zurückhält. Irgendwann wird der Wald das wieder übernehmen können. Aber das wird noch dauern.

Schutz vor Lawinen im steilen Gelände

In der Zwischenzeit gilt es mit Schneebrücken, Gittern und Netzen steile Lawinenstriche abzusichern. In besonders exponierten Lagen brauchen auch die Jungpflanzen einen Schutz vor Lawinen. Laut Gebietsbauleiter Burger wird ein sogenannter Gleitschneeschutz eingebracht. Stahlböcke fixieren die Schneedecke, wenn sie am Hang entlang gleitet, damit sie die Jungpflanzen nicht herauszieht, sodass diese entsprechend anwachsen können.

Jungpflanzen brauchen Zeit zum Wachsen

Waldeigentümer Georg Kilzer sagte beim Lokalaugenschein, rund die Hälfte seien Fichten, 20 Prozent Lärchen und 20 Prozent Tannen, die restlichen zehn Prozent seien Bergahorn. An die fünf Jahre dauert es, bis die Jungpflanzen richtig angewachsen sind. Schutz vor Lawinen bieten die Bäume erst in 50 bis 60 Jahren.

Schulen unterrichten Waldkunde

Wie wichtig ein gesunder Wald für die Menschen im Lesachtal ist, lernen die Kindern bereits in der Schule. In der dritten Klasse der neuen Mittelschule läuft seit letztem Herbst ein Projekt zum Thema Schutzwald. Laut der Waldpädagogin Klara Obernosterer lernen die Jugendlichen, welche Pflanzen Tief- und welche Flachwurzler sind und welche Bedingungen sie brauchen. Ob sie Schatten- oder Lichtpflanzen sind. Und sie setzen die Pflanzen auch. Das Projekt Schutzwald brachte den Mädchen und Buben einen Preis des Kärntner Forstvereins mit 1.000 Euro ein.

Knapp 14 Millionen Euro werden investiert

Insgesamt müssen im oberen Lesachtal rund 60 Hektar Wald aufgeforstet werden, berichtete Hannes Burger bei der Begehung einiger betroffener Flächen. 6,9 Millionen Euro wurden bereits in einer ersten Phase in das Schutzwaldprojekt und den Lawinenschutz investiert, ebenso viel wird es in den nächsten drei Jahren sein. Zu Ende ist das Projekt dann noch lange nicht. Das Projekt, vor allem die forstlichen Teile wie Aufforstung und Pflege, sind langfristig angelegt, das wird sicher noch 15 bis 20 Jahre weiterlaufen. Mit den technischen Maßnahmen wird die Wildbach- und Lawinenverbauung in zehn Jahren fertig sein.

Erschwerend komme hinzu, dass das Gelände, in dem die Arbeiten stattfinden, sehr steil und die Winter mitunter sehr hart und schneereich seien. Es ist eine sehr aufwändige Geschichte, aber es ist Dauersiedlungsraum. Die B111 ist die Lebensader des Lesachtales. Wenn man sie nicht schützt würde das Tal hier heroben aussterben. Das will man natürlich nicht.

Aufforstung und Pflege als Langzeitprojekt

Während der technische Lawinenschutz in drei bis vier Jahr fertig gestellt sein sollen, werden Aufforstung und Pflege des Jungwaldes 15 bis 20 Jahre dauern, berichtet Hannes Burger von der Wildbach- und Lawinenverbauung in der Woche des Schutzwaldes. Bis der Schutzwald diesen Namen wieder verdient, wird es mehrere Generationen dauern. Die Wunden, die Sturm Vaia in die Landschaft geschlagen hat, werden also die Lesachtaler noch länger beschäftigen.

Artikelquelle: kaernten.ORF.at; 13.05.2023, Online 12:51 Uhr

Veröffentlicht am 13.05.2023

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