Rückschau zum Praxistag - Der Schutzwald im Winter

Im Rahmen des Schutzwaldzentrums gemeinsam mit der FAST Traunkirchen wurde der Schutzwald besucht und wichtige Themenfelder erarbeitet, diskutiert und ein Grundstein für weitere Veranstaltungen gesetzt.

Der Wald trägt auch im Winter zur Sicherung unseres Lebens- und Wirtschaftsraumes in zahlreichen alpinen Regionen Österreichs bei. Positive Wirkungen erbringt der Schutzwald vor allem gegen das Abgleiten von Schnee als Lawine. Liegt ein Lawinenanbruchgebiet unterhalb der Baumgrenze, so wirkt der Wald durch zahlreiche Effekte positiv auf die Schneedecke.

  • Bei Schneefall lagert sich der Niederschlag auf den Ästen und den Baumkronen ab, ein Teil verdunstet, der weitere Teil fällt auf die Schneedecke hinab. Diese herabfallenden Schneeklumpen sorgen für eine Unterbrechung von sonst gleichmäßigen Schneeschichten und hilft so, die Stabilität zu erhöhen.
  • Der Wind gilt als Baumeister von Lawinen. In geschlossenen Waldbeständen ist die Windgeschwindigkeit reduziert – das verringert die Lawinengefahr.
  • In dichten Waldbeständen herrscht ein besonderes Mikroklima. Dies sorgt für geringere Temperaturunterschiede im Vergleich zu Freiflächen und kann so zu einer Erhöhung der Stabilität beitragen.
  • Baumstämme wie auch Wurzelteller oder liegendes Holz erhöhen die Oberflächenrauigkeit und können bei ausreichendem Dichtstand die Schneeoberfläche abstützen.

Der Wald im Winter ist jedoch mehr als eine „grüne“ Infrastruktur gegen Naturgefahren. Als Lebensraum ist er besonders in den kalten Monaten ein wichtiger Rückzugsort für Wildtiere. Unser Verhalten als Waldbesucherin und Waldbesucher, sei es mit Skiern oder Schneeschuhen, ist entscheidend. Stören wir die Wildtiere in ihrer Winterruhe, so erhöht sich ihr sonst reduzierter Energieverbrauch. Da das Nahrungsangebot im Winter jedoch gering ist, werden als Ersatz Knospen von jungen Bäumen verbissen oder die Rinde geschält und diese als Äsung aufgenommen. Für die Aufrechterhaltung der Schutzwirkungen des Waldes ist dies jedoch kritisch, da eine Verjüngung des Waldes zur nachhaltigen Sicherstellung der Waldfunktionen notwendig ist und zur Stabilität beiträgt.

Die winterliche Tour, die aufgrund der warmen Temperaturen und der verfrühten Schneeschmelze anstatt mit Skiern und Schneeschuhen mit Bergschuhen absolviert wurde, führte aufs Hütteneck in Bad Goisern im Schutzwald-reichen Salzkammergut. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachrichtungen von Forstwirtschaft, über Naturgefahren, Schneephysik bis hin zu Bodenkunde, wurden gemeinsam verschiedene Themengebiete diskutiert und erarbeitet. Angefangen von den Begrifflichkeiten (Schutzwald, Bannwald etc.), dem Einfluss des Klimawandels, den Themenfeldern Wald und Wild bis zu den Aspekten Naturschutz, Störungen im Schutzwald oder Naturschutz, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Wissen teilen sowie Neues erfahren.

Im nächsten Jahr ist geplant, dieses Veranstaltungsformat weiterzuentwickeln und gemeinsam mit Medienvertreterinnen und Medienvertretern und der interessierten Öffentlichkeit den Schutzwald zu erkunden, auf die angeführten Themenfelder aufmerksam zu machen und so das Bewusstsein für die „grüne“ Schutzinfrastruktur weiter zu stärken.

Veröffentlicht am 28.03.2023