Alpiner Schutzwaldpreis Helvetia: Rückblick auf die Verleihung vom 17. März 2023

In Klagenfurt wurde der 16. Schutzwaldpreis Helvetia mit vielen Ehrengästen verliehen. Das beste Schulprojekt ging ins Kärntner Lesachtal.

Erfolgreiche Verleihung des alpinen Schutzwaldpreises Helvetia

Am 17. März 2023 stand das Klagenfurter Konzerthaus ganz im Zeichen des Schutzwaldes. Der Kärntner Forstverein und die ARGE Alpenländischer Forstvereine luden zur 16. Verleihung des Schutzwaldpreises Helvetia. Jedes Jahr werden Projekte ausgezeichnet, die zur Bewirtschaftung und Funktionserhaltung des Schutzwaldes sowie zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Menschen und Natur im Alpenraum beitragen.

In seiner Eröffnungsrede wies Johannes Thurn-Valsassina, Präsident des Kärntner Forstvereines, darauf hin, wie wichtig funktionierende Schutzwälder für Menschen im Alpenraum sind. Klimaveränderung und die daraus resultierenden Schäden stellen für die Verantwortlichen eine enorme Herausforderung und Belastung dar. Aus diesem Grund werden mit dem Schutzwaldpreis stellvertretend Menschen, die sich in Projekten besonders um den Schutzwald verdient gemacht haben, vor den Vorhang geholt, um so die Bedeutung des Schutzwaldes für die gesamte Gesellschaft hervorzuheben.

Unterstützt wird der Schutzwaldpreis seit Jahren von der Helvetia Gruppe. Thomas Neusiedler, CEO von Helvetia Österreich  betonte, dass der Preis Helvetia hilft, Brücken zu bauen. Er macht die Bedeutung von Schutzwald für die nachwachsenden Generationen und die Öffentlichkeit spürbar und erlebbar. Das Pflanzen eines Baumes ist eine Investition in die Zukunft und steht wörtlich und sinnbildlich für nachhaltiges Wirtschaften.

Schutzwälder sind zur Lebensraumsicherung in Österreich unentbehrlich, etwa 42 Prozent der Waldflächen Österreichs sind Schutzwälder. Die Schutzwirkung ist von enormer, ständig steigender volkswirtschaftlicher Bedeutung, sie wirken Naturgefahren wie Lawinen, Muren oder Steinschlägen entgegen. Österreichs Schutzwälder bedürfen aufgrund ihrer Bedeutung besonderer Aufmerksamkeit – daher wurde der Schutzwaldpreis ins Leben gerufen. 2023 wurden die Preise von der unabhängigen Expertenjury bestehend aus Dr. Monika Arzberger (Vorsitzende), em. Univ.-Prof. Florin Florineth, Monika Frehner, Arnold Hirschbühel sowie Hermann Kuenz beurteilt.

Die Preisträger

In der Kategorie Schulprojekte konnte diesmal das Kärntner Lesachtal punkten. Im Bildungszentrum Lesachtal wird durch die engagierte Waldpädagogin Klara Obernosterer die Bedeutung des Schutzwaldes an die Kleinsten weitergegeben. Der schwer vom Katastrophensturm Vaia und den darauffolgenden Großschneeereignissen gezeichnete Wald muss in den Focus kommen.

In der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit – Schutzwaldpartnerschaften – Innovation hatte ein Projekt mit der Feuerwehrjugend des Landes Südtirol die Nase vorn. Landesweit wurden mit den jungen Kameraden der Feuerwehr etwa 50.000 Bäumchen gepflanzt, um Freiflächen nach Katastrophen wieder erfolgreich zu bewalden.

Das Siegerprojekt in der Kategorie Erfolgsprojekte kommt aus Vorarlberg. Es geht um den Ludescher Frassenwald, welcher in den 1980er Jahren von Wind und Borkenkäfer erheblich aufgelichtet wurde. Eine Verjüngung des Waldes war aufgrund der Wildbestände schwer möglich. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Ludesch neben der Verjüngungseinleitung mit Seilkrannutzung, Querfällungen und der Installation von Gleitschneeböcken auch die Wildbewirtschaftung selbst übernommen und die Bevölkerung permanent in die Waldbewirtschaftung mit eingebunden.

Der diesjährige Medienpreis geht nach St. Gallen und zeichnet die Berichterstattung "Forstserie Linthgebiet" aus. Der Journalistin Barbara Schirmer von der Linthzeitung gelingt es in kurzweiligen und informativen Artikeln die Vielfalt der Waldfunktionen in ihrem Wesen zu beschreiben und damit die Wichtigkeit des Schutzes vor Naturgefahren besonders hervorzuheben.

Den Sonderpreis der Jury bekam ein Projekt aus Tirol, das Projekt "Absamer Vorberg". An den Abhängen des Hochmahdkopfes wütete im März 2014 ein Waldbrand mit verheerenden Folgen. Da es sich um extreme Schutzwaldflächen handelt, mussten neue Wege der Waldverjüngung beschritten werden. Als unmittelbare Maßnahmen wurden Grassamen per Hubschrauber ausgebracht, um das Gelände zu festigen. In der Folge setzten Forstleute 29.000 Pflanzen und begleitend wurden Stahlschneebrücken sowie Gleitschneeböcke errichtet. Die Projektverantwortlichen entwickelten auch ein Konzept zur jagdlichen Eigenbewirtschaftung des Gebietes. Dabei wurde der Tiroler Jagdverband intensiv mit eingebunden.

Schutzwaldpate ist Peter Webhofer

Ein besonderer Höhepunkt der Preisverleihung ist die Kür des Schutzwaldpaten. Für Kärnten konnte es keine bessere Wahl geben als Peter Webhofer, langjähriger Bewirtschafter eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebes im Lesachtal. Seine stetige Arbeit für die aktive Waldbewirtschaftung im Wirtschafts- und Schutzwald prädestinierten ihn für diese Position. Er schaffte es Politik und Behörden von der Wichtigkeit der aktiven Betreuung des Schutzwaldes über aktive Bewirtschaftung zu überzeugen und legte damit die Basis für das erste flächenwirtschaftliche Schutzwaldprojekt im Lesachtal. Darüber hinaus setzte sich Peter Webhofer zeit seines Lebens für die Aus- und Weiterbildung seiner Standeskollegen ein.

Schutzwaldpreis Helvetia – die Gewinner auf einen Blick

  • Kategorie Schulprojekt:
    Bildungszentrum Lesachtal & Waldpädagogin Klara Obernosterer
     
  • Kategorie Öffentlichkeitsarbeit – Schutzwaldpartnerschaften – Innovation:
    Feuerwehrjugend des Landes Südtirol: Pflanzen von 50.000 Bäumchen
     
  • Kategorie Erfolgsprojekte:
    Gemeinde Ludesch (Vorarlberg): Ludescher Frassenwald
     
  • Kategorie Medienpreis:
    Barbara Schirmer (Linthzeitung): Forstserie Linthgebiet
     
  • Sonderpreis der Jury:
    Absamer Vorberg, Tirol
     
  • Kategorie Schutzwaldpate:
    Peter Webhofer– für seine langjährige, konsequente und unermüdliche Arbeit für den Schutzwald in Lesachtal

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Artikelquelle: www.ots.at 

Veröffentlicht am 20.03.2023