Eine Handlungsanleitung für den Zukunftsraum Wald: neue Vorarlberger Waldstrategie 2030+

Vorarlberg bekennt sich weiter zu einer naturnahen Waldbewirtschaftung. „Wir brauchen klimatisch gut angepasste und ertragreiche Mischwälder, die ihre vielfältigen natürlichen Funktionen – vor allem auch als Schutzwald in den gebirgigen Landesteilen – erfüllen können“, sagten Landeshauptmann Markus Wallner und Landesrat Christian Gantner bei der Präsentation der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ am 26. April 2022.

Wald ist Leben

Er reinigt die Luft, er speichert und filtert das Trinkwasser, und er reguliert die Temperatur. Er ist ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere und zeichnet sich durch eine hohe Artenvielfalt aus. Er speichert CO2 und trägt damit zum Klimaschutz bei. Er schützt den Boden, aber auch Siedlungen und Verkehrswege vor Naturgefahren. „Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur Anpassung an die Klimaveränderung“, sagte der Landesrat: „Der Wald bietet uns Raum für sportliche Aktivitäten, aber auch für Ruhe, Erholung und Entspannung. Er wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus. Und der Wald liefert Einkommen und Erträge für jene, die im und mit dem Wald arbeiten.“

Die Waldfläche hat in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen – von ca. 87.000 Hektar im Jahr 1970 auf heute ca. 98.000 Hektar (37 Prozent der Landesfläche). Davon entfallen gut 16 Prozent auf Laubwälder, 35 Prozent auf Laub-Nadel-Mischwälder und 30,7 Prozent auf natürliche Nadelwälder. Ein beträchtlicher Teil von knapp 18 Prozent der Vorarlberger Waldfläche wird von Pioniergehölzen, Aufforstungen und Gebüschwäldern bestockt. Trotz des verstärkten Auftretens von Schadereignissen werden jährlich nur etwa 70 Prozent des natürlich nachwachsenden Holzes als Baustoff und Energieträger genutzt.

Herausforderung durch die Klimaveränderung

Unter dem Motto „Zukunftsraum Wald“ wurde in einem einjährigen breit angelegten Arbeitsprozess die neue Vorarlberger Waldstrategie 2030+ entwickelt und von der Landesregierung beschlossen. Ökologische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sowie Herausforderungen an Wald und Forstwirtschaft wurden in der neuen Strategie auf aktuellen Stand gebracht, unverändert bleiben aber die zentralen Zielsetzungen.

Die Klimaprognosen bis zum Ende des Jahrhunderts lassen ein stetiges Ansteigen der mittleren Temperaturen sowie der Häufigkeit von Extremereignissen (Dürreperioden, Starkniederschläge) erwarten. In Studien entwickelte Klimaszenarien berechnen den voraussichtlichen Temperaturanstieg bei ungebremsten Treibhausgasemissionen sowie unter der Annahme wirksamer Klimaschutzmaßnahmen.

Handlungsanleitung für Politik, Verwaltung und Waldeigentümerinnen/Waldeigentümer

Die Vorarlberger Waldstrategie 2030+ trägt den gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen Rechnung. Sie stellt eine klare und möglichst allgemein verständliche Grundlage und Handlungsanleitung für die politisch Verantwortlichen und die Verwaltung – insbesondere den Landesforstdienst – dar, dient aber zugleich auch als Leitlinie für die ca. 18.000 Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer, damit sie ihren Wald fachgemäß, nutzenbringend und zukunftsorientiert bewirtschaften können. Die fünf strategischen Ziele sind nach wie vor aktuell:

  • Zum Klimaschutz beitragen und den Wald klimafit machen
  • Die Wirtschaftsleistung des Waldes gewährleisten
  • Die Schutzwirkungen des Waldes erhalten und verbessern
  • Die biologische Vielfalt des Waldes fördern
  • Die gesellschaftlichen Funktionen des Waldes stärken und sichtbar machen

In der Vorarlberger Waldstrategie 2030+ sind diese Ziele in mehrere Handlungsfelder gegliedert und mit konkreten Maßnahmenvorschlägen untermauert. „Entscheidend ist einerseits eine funktionierende Naturverjüngung aller vorhandenen Baumarten, was auch von Wildtierbeständen abhängt, die den vorhandenen Lebensräumen angepasst sind. Andererseits sorgt eine entsprechende Nachfrage nach Holz für regelmäßige Pflege der Wälder, damit die für eine standortsgemäße Walderneuerung erforderlichen Lichtverhältnisse geschaffen werden“, erläuterte Landesforstdirektor Andreas Amann im Rahmen der Pressekonferenz: „Die Zukunft heißt Mischwald“.

Download der Waldstrategie 2030+

Artikelquelle: Presseaussendungen - Vorarlberger Landeskorrespondenz; vorarlberg.at/presse

Veröffentlicht am 03.05.2022

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