Klimawandel

In Österreich wird gemäß dem Sachstandsbericht Klimawandel (AAR2014) seit 1880 ein Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um rund 2°C verzeichnet.

Auch der Schutzwald ist von den Auswirkungen betroffen. Es müssen eine geeignete Strategie und passende Maßnahmen erarbeitet werden, um auch in einem veränderten Klima die Schutzfunktionen des Waldes sicherzustellen.

Klimawandel und seine Auswirkungen im Schutzwald

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Verbindung von Treibhausgasen wie CO2 mit dem globalen Klimawandel sind inzwischen auch in der Öffentlichkeit bekannt, und unter anderem in den Weltklimarat-Berichten publiziert. Aufgrund der Trägheit des Klimasystems und der Langlebigkeit von Treibhausgasen ist auch bei starken Emissionseinsparungen bis Ende des Jahrhunderts ein weiterer Temperaturanstieg zu erwarten.

Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich bereits in Österreich. Es gibt mehr Hitzetage, eine Abnahme von Frosttagen, die Gletscherflächen haben um 56 Prozent seit 1850 abgenommen, die Vegetationsperioden sind länger, es treten neue Krankheitserreger auf, und Extremwettereignisse und Trockenheit nehmen zu.

Schutzwälder unterliegen dabei einer Vielzahl von abiotischen und biotischen Einwirkungen und sind ständigen Umweltveränderungen ausgesetzt. Gemäß wissenschaftlichen Erkenntnissen wird das zukünftige Klima, vor allem in den Sommermonaten, wärmer und trockener. Extreme Witterungsereignisse wie zum Beispiel Hitze und Trockenperioden dürften häufiger auftreten. Im Winter wird mehr Niederschlag als Regen fallen und die Dauer der Schneebedeckung abnehmen.

Diese Änderungen wirken sich mittel- und längerfristig auf die Waldstruktur und Baumartenzusammensetzung aus. Einige Nadelbäume wie die Fichte und Lärche kommen zukünftig verstärkt in höheren Lagen vor, werden aber in Tieflagen von wärmefreundlicheren Arten verdrängt. Es ist daher wichtig, eine flächendeckende dynamische Waldtypisierung mit Informationen zum Standort, Wasserdargebot, Boden und Klimaszenarien zu erstellen, wie das derzeit in der Steiermark im Rahmen eines Forschungsprojektes erfolgt. Die Ergebnisse sollen eine auf den Standort und die klimatischen Einflüsse angepasste Planungs- und Beratungsgrundlage für die Waldbewirtschaftung schaffen und dabei helfen, die Wälder klimafit und zukunftsfähig zu gestalten. Den Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern soll dann eine gezielt auf den Standort abgestimmte Empfehlung unterschiedlich geeigneter Baumarten zur Verfügung stehen, die auch jeweilige unterschiedliche Klimaszenarien berücksichtigt.

Der anthropogen verursachte Klimawandel trägt auf der einen Seite dazu bei, dass sich die Schutzwirkung an bisher kältelimitierten Standorten verbessert (die Waldgrenze wird sich in höhere Lagen verlagern), da der Wald unter wärmeren Bedingungen besser gedeihen und sich verdichten kann. In trockenheitslimitierten Schutzwäldern wird hingegen die Sterblichkeit der Bäume zunehmen. 

Durch den Klimawandel werden sich auch die Naturgefahrenprozesse verändern. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Leistungen des Schutzwaldes

Größere Einbußen werden auch im Zusammenhang mit großflächigen Störungen im Wald durch Feuer, Windwurf und Borkenkäferkalamitäten auftreten. Im Oktober 2018 schlug der Sturm Vaia weite Schneisen in die Schutzwälder Südösterreichs. In Kärnten und Osttirol waren rund 5.000 Hektar an Waldfläche betroffen.

Es ist zudem wichtig die Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit gegenüber Veränderungen zu betrachten.

Besonders die einheimischen Baumarten Waldföhre (Waldkiefer) und Fichte gelangen durch die Folgen des Klimawandels in den trockenen Lagen an ihre physiologischen Grenzen.

Aufgrund der langen Umtriebszeiten von Waldbeständen ist es wichtig, sich bereits jetzt auf zukünftige Klimabedingungen vorzubereiten.

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