Im Rahmen der "Woche des Schutzwaldes 2025" fand am Tag nach der Bundesschutzwaldplattform, am Mittwoch, den 8. Oktober 2025 eine Exkursion in den Bannwald Grünberg und in die Großhangrutschung Gschliefgraben im Bezirk Gmunden/Oberösterreich statt.
Organisiert wurde die Veranstaltung durch die Wildbach- und Lawinenverbauung, dem Schutzwaldzentrum und seinem Kooperationspartner und Grundeigentümer den Österreichischen Bundesforsten. Rund 55 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bei guten Wetterverhältnissen einen eindrucksvollen Einblick in die Bannwaldbewirtschaftung sowie Maßnahmensetzung nach einem Katastrophenereignis aus dem Jahr 2007 bekommen.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, nur gemeinsam können die Schutzwälder in Österreich gestärkt werden. Bewusstsein schaffen, aber auch von der Praxis lernen sind dabei wichtige Schwerpunkte in der Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation.
Bannwaldbewirtschaftung Grünberg
Der stark entwickelte Siedlungsraum entlang des Hangfußes des Grünberges ist durch Hangrutschungen und Stein- und Baumschlag gefährdet. Der ursprüngliche Waldzustand im Projektsgebiet, gemeinsam mit dem wenig stabilen Flysch-Grundgestein, steigerte diese Gefahren zusätzlich. Zum Schutz wurden im Zuge des Projektes „Bannwald Grünberg West“ technische (Steinschlagschutznetze am Hangfuß) sowie waldbauliche Maßnahmen umgesetzt. Eine Teilfläche des Projektsgebietes in der Größe von 80 ha wurde durch die BH Gmunden nach § 27, Forstgesetz 1975 rechtskräftig in Bann gelegt.
Waldbewirtschaftung
Im Zuge der Forsteinrichtung 2012/13 wurde seitens der ÖBf in Zusammenarbeit mit der WLV und der BFI Gmunden ein Bewirtschaftungsplan für die seeseitigen Waldflächen des Grünberges ausgearbeitet. Ziel dieses Bewirtschaftungskonzeptes war, mittels Vorlichtungen und auch größerflächigen Endnutzungen die natürliche Verjüngung von Mischbaumarten zu fördern, sowie auch durch Schaffung von Freiflächen die Bejagung zu erleichtern. Weitere forstliche Maßnahmen (Tannenaufforstung unter Schirm, Zäunung von Hiebsflächen, Verbissschutz etc.) waren Teil des ausgearbeiteten Konzeptes.
Jagd
Bis 2014 war der Bereich des flächenwirtschaftlichen Projektes Teil einer großen Pachtjagd und wurde nur randlich mitbejagt.
Ab dem Jagdjahr 2014/2015 konnte die Projektsfläche aus der Pachtjagd herausgelöst werden. Seither erfolgt die Bejagung durch die ÖBf in Regie mittels Revierjägern bzw. Abschussnehmer. Auf Grundlage von Zwangsabschußbescheiden ab dem Jagdjahr 2014/15 konnten die bisherigen Abschusszahlen in den vergangenen 10 Jahren auf das ca. 5-10fache erhöht werden.
Erfolge zeigen sich bereits sehr deutlich an unverbissenen Mischbaumarten, die in den Jahren davor praktisch ausschließlich in eingezäunten Flächen zu finden waren. Auch das seitens der WLV 2023 erhobene verdichtete Wildeinflussmonitoring zeigte diese Erfolge klar auf.
Gschliefgraben
Der Gschliefgraben ist ein murfähiger Wildbach, der aufgrund seiner Geologie ein sehr hohes Gefährdungspotenzial für den besiedelten Schwemmkegel mit sich bringt. Im Jahr 2007 ist es nach Durchfeuchtung des Bodens zu einer Großhangrutschung (Erdschuttstrom) gekommen. Im Zuge der Ereignisse, mussten aus Sicherheitsgründen kurzfristig alle Häuser am rd. 1,0 km breiten Schwemmkegel evakuiert werden. Zum Schutz des Dauersiedlungsraumes wurden von der Wildbach- und Lawinenverbauung Sofortmaßnahmen und 2 Schutzprojekte umgesetzt (Bauzeit: 2007-2017, Gesamtkosten 15 Mio. Euro - zum Vergleich: bei Untätigkeit hat die Versicherungswirtschaft einen Schaden von 30,0 Mio. € festgestellt).
Ziel des Schutzprojektes ist es, durch umfangreiche Maßnahmen die bestmögliche Stabilisierung der Erdstrommassen zu erreichen, das verbleibende Gefährdungspotenzial nachhaltig zu senken und Schäden am Siedlungsraum und Infrastrukturen zu verhindern.
Umgesetzte Maßnahmen
- Errichtung von 5.850 lfm Sammelrohrleitungen inkl. Schächte
- Anlage von 241 Entwässerungsbrunnen
- Erosionssicherungen mittels Grobsteinschlichtungen und Holzquerwerken
- Abfuhr von 220.000 m³ Erdstrommassen
- Errichtung von 3,5 km Notstraßen und 10 km Ableitungsgräben
- Anlage von 4.400 lfm kiesgefüllte Drainagegräben (Tiefe: 2,0 - 12,0m)
- 22 ha Initialaufforstung mit Schwarzerle und Weide
- Installation Monitoring – und Frühwarnsystem
Weitere Informationen und Kontakt
Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung OÖ West Sarstein 17, 4822 Bad Goisern am Hallstättersee; 06132/23232; badischl@die-wildbach.at