Die Geodatenplattform WALDATLAS hat sich in den letzten Jahren als zentrale Informationsdrehscheibe für forstliche Geodaten in Österreich etabliert. Nun wurde ein bedeutender Technologiesprung kostenlos freigeschalten. Die Plattform ist ab sofort um eine vollumfängliche 3D-Visualisierung für ganz Österreich erweitert worden.
Dieses neue Feature eröffnet Forstleuten, Behörden, Wissenschaftler:innen und interessierten Bürger:innen völlig neue Möglichkeiten zur Analyse, Planung und Kommunikation.
Die 3D Visualisierung ist auch in den BMLUK-Kartendiensten Schutzwald und Naturgefahren verfügbar.
3D Visualisierung verstärkt das Bewusstsein für Geodaten
„Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, mit den Augen eines Adlers über einen Wald zu fliegen?“ Mit der aktuellen Erweiterung macht der WALDATLAS diesen Perspektivenwechsel erstmals möglich.
Es ist die erste Geodatenplattform Österreichs, die eine bundesweite 3D-Visualisierung von Wäldern in dieser Form anbietet. Damit setzt das Projekt einen neuen Meilenstein in der digitalen Forstinformation.
User:innen können nun nicht nur durch das Gelände navigieren, sondern auch jede Fachkarte in der 3D-Ansicht darstellen. Unter anderem auch den Gefahrenzonenplan der Wildbach- und Lawinenverbauung, die Hinweiskarte Schutzwald oder die Schutzgebietsraumeinheiten.
Zusätzlich erlaubt die Plattform die Überlagerung weiterer Themenkarten, wodurch komplexe räumliche Zusammenhänge noch besser analysiert und visualisiert werden können. Diese Funktion ist besonders hilfreich für fachliche Fragestellungen die einen räumlichen Zusammenhang kombinieren.
Geodatenmanagement
Die 3D-Visualisierung basiert auf hochauflösenden Laserscandaten (ALS) und digitalen Geländemodellen, kombiniert mit aktuellen Luftbildern und thematischen Karten. In Echtzeit können so Geländeformen, Waldstrukturen oder Höhenlinien in einer intuitiv navigierbaren 3D-Umgebung dargestellt werden. Damit wird die räumliche Interpretation forstlicher Daten nicht nur einfacher, sondern auch deutlich präziser und aussagekräftiger.
Besonderes Augenmerk gilt der Anwenderfreundlichkeit: Die neue 3D-Oberfläche ist webbasiert, geräteunabhängig nutzbar und erlaubt auch technisch weniger versierten User:innen einen schnellen Zugang.
Durch die Integration von Basiskarten wie zum Beispiel dem Orthofoto oder der Basemap Grundkarte (grau) eröffnen sich neue Perspektiven – etwa bei der Planung von Forststraßen, Seilbringungsanlagen, der Einschätzung der Auswirkung von Schadereignissen oder der Visualisierung von Aufforstungsszenarien.
In 3D den Wald kennen lernen
Ein zentrales Ziel der Weiterentwicklung ist es, fachliche 2D Darstellungen von Karten mit visueller 3D Verständlichkeit zu verbinden. Gerade in partizipativen Planungsprozessen oder im Dialog mit Stakeholdern ist die anschauliche Darstellung forstlicher Themen von großem Vorteil.
Komplexe Zusammenhänge lassen sich in 3D leichter erfassen – sei es die Hangneigung in Schutzwäldern, die Lage von Gefahrenzonen oder die räumliche Verteilung von Naturgefahren.
Handhabung in der 3D-Ansicht
Die Nutzerführung der 3D-Ansicht auf waldatlas.at ermöglicht es, Orte in realistischer Perspektive zu erkunden und Gelände sowie Gebäude aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten. Über die intuitive Maussteuerung - Rechtsklick halten um die Karten zu drehen und scrollen um die Ansicht zu vergrößern oder zu verkleinern – lassen sich die Karten drehen, kippen, zoomen und schwenken, um nahtlos zwischen Draufsicht und räumlichen Perspektiven zu wechseln.
Da in der 3D- Darstellung durch das Drehen und Kippen die Orientierung leichter verloren gehen kann, ist es hilfreich sich mittels der jederzeit angezeigten Kompassnadel zu orientieren. Beim Klick auf die Kompassnadel wird die Karte wieder automatisch nördlich ausgerichtet.
Wie gewohnt steht auch in der 3D-Ansicht eine erklärende Legende zur Verfügung um den Sachverhalt optimal zu erfassen. Außerdem gilt es, den Darstellungsmodus sinnvoll zu wählen. Ein Umschalten zwischen 3D- und 2D- Modus ist jederzeit möglich um sich gegebenenfalls besser orientieren zu können. Es empfiehlt sich, bei der Navigation Maßstab- und Kartenebenen gezielt ein- oder auszublenden, um relevante Informationen besser zu erkennen.
Geodatenkooperationen erleichtern Projektmanagement
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die 3D Weiterentwicklung des WALDATLAS ist die enge Geodatenkooperation mit dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (BEV) sowie den zuständigen Fachabteilungen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK: Abt. III/4 - Wildbach- und Lawinenverbauung, Schutzwaldpolitik und Waldbrandprävention; Abt. II/1 - Agrarpolitik, Datenmanagement und Evaluierung).
Durch die Bereitstellung amtlicher Geobasisdaten, insbesondere hochpräziser Höhenmodelle und Orthofotos durch das BEV, konnte die technische Grundlage für die 3D-Visualisierung entscheidend gestärkt werden.
Das BMLUK unterstützt das Projekt strategisch und finanziell, um die Digitalisierungsinitiative im Forstbereich nachhaltig voranzutreiben und einen einheitlichen Zugang zu qualitätsgesicherten Waldinformationen für alle Nutzergruppen zu gewährleisten.
Diese Kooperation unterstreicht die Bedeutung vernetzter Dateninfrastruktur für eine moderne, wissensbasierte Wald- und Raumplanung.
Ausblick
Der nächste Schritt ist bereits in Vorbereitung: Im Jahr 2026 sollen aus Entwicklungsprojekten des BMLUK und seinen Kooperationspartnern zeitlich dynamische Darstellungen ermöglicht werden – etwa zur Simulation von Waldentwicklungen, Klimaszenarien oder Schadholzverläufen.
Zusätzlich konnte aus digitalen Luftbildauswertungen mit Unterstützung von Image Matching (Bildabgleich) eine Baumhöhenkarte ermittelt werden. Diese dient als Orientierungshilfe bei der operativen Messung der Baumhöhe mittels Spiegelrelaskop. Darüber hinaus sind für den Praxiseinsatz auch Offline-Kartenausschnitte vorgesehen, um die Nutzung auch ohne Internetzugang zu ermöglichen.
Damit wird der WALDATLAS mehr denn je zum zentralen Werkzeug der digitalen Forstwirtschaft in Österreich.