Wassererlebnis Öblarn: Expertinnen- und Expertengespräch zum Thema Naturgefahren und Schutzwald

Am 21. Mai 2022 wurde das Wassererlebnis Öblarn, als europaweit einzigartiges Demonstrationsmodell der Naturgefahren, vor der eindrucksvollen Kulisse des realen Murbrechers im Öblarner Walchental eröffnet.

In Zeiten des Klimawandels hat Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung oberste Priorität. Wie Bewusstseinsbildung spielerisch funktioniert und Naturgefahren für alle Altersgruppen hautnah erlebbar gemacht werden, wurde bei der Eröffnungsfeier des Outdoor-Demonstrationsmodells „Wassererlebnis Öblarn“ eindrucksvoll gezeigt: Auf einer 2.800 großen Freiluftfläche im Öblarner Walchental unmittelbar neben dem „Murbrecher Mathildenbach“ wurde dazu das Einzugsgebiet des Walchenbaches samt kürzlich errichteter Schutzbauwerke, der Ortskern von Öblarn sowie der Mündungsbereich an der Enns mit Überflutungsflächen im Maßstab 1:25 realitätsgetreu nachgebildet.

Outdoor-Demonstrationsmodell

Bereits die Anfahrt zum Wassererlebnis mit dem Traktorwagen-Shuttle entlang der realen Schutzbauwerke im Walchental lassen Besucherinnen und Besucher das Gefahrenpotential eines Unwetters erahnen. Am 4. und 5. August 2017 war die Gemeinde Öblarn von einer Hochwasserkatastrophe mit Verklausungen am Walchenbach und der Überflutung des Ortskerns betroffen. Die bereits bestehenden Schutzbauwerke haben damals Schlimmeres verhindert; für einen weiteren Tag Starkniederschlag hätte ihre Rückhaltekapazität jedoch nicht mehr ausgereicht. So erweitert die Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) seit 2017 den Schutz für den Ort Öblarn zu einer ganzen Schutzbauwerkkette, welche aus mehreren Murbrechern und Geschiebefängern besteht. Das letzte, vierte Bauwerk soll im Sommer 2023 fertiggestellt werden.

Im Wassererlebnis Öblarn kann es jetzt bereits in Miniaturform betrachtet und getestet werden. Der angestrebte Schutz des Ortskerns ist im Demonstrationsmodell des Wassererlebnis Öblarn somit bereits komplett. Das Katastrophenereignis vom August 2017 kann im Modell realitätsnah simuliert werden. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können selbst das Naturgefahrenszenario gestalten, eigene Bauwerke im Modell platzieren, Muren, Verklausungen und Überschwemmungen im Modell herbeiführen, den Gewässerverlauf mit Schutzbauwerken ausstatten oder auch nicht, somit eine Verklausung bzw. Überschwemmung herbeiführen oder eben verhindern. Die Rolle und Wirkung der vier Wildbach-Schutzbauwerke können so ganz deutlich veranschaulicht werden.

Selbstschutz ist der beste Schutz

Aber auch das Thema Flusshochwasser und Retentionsflächen sowie Selbstschutz Hochwasser werden beim Wassererlebnis Öblarn ausgiebig behandelt. Durch den Klimawandel treten zunehmend mehr Naturkatastrophen und Hochwasserereignisse ein. Neben notwendigen technischen Schutzmaßnahmen und einer nachhaltigen Raumordnung ist auch die Eigenverantwortung der Menschen von besonderer Bedeutung.

Das richtige Schlichten von Sandsäcken, die Bedeutung von Gefahrenzonenplänen und ihre Auswirkungen für die Raumordnung sowie die Kraft des Wassers standen ebenfalls am Eröffnungsprogramm. Zahlreiche Schautafeln zu den Themen „Flusshochwasser & Retention“, „Ein Wildbach und seine Gefahren“ sowie „Wald im Klimawandel/ Schutzwald“ begleiten die Besucherinnen und Besucher am Rand des Modells und erklären die wesentlichen Inhalte für alle Zielgruppen.

Fachlicher Expertinnen- und Expertenaustausch zum Thema Naturgefahren und Schutzwald in der Gemeinde Öblarn

Am 5. Oktober 2023 fand ein Expertinnen- und Expertengespräch am Wassererlebnis Öblarn statt. KLAR! Zukunftsregion Ennstal konnte beim fachlichen Austausch die Abteilung der Wildbach- & Lawinenverbauung und Schutzwaldpolitik (WLV) im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft begrüßen. Neben einem Lokalaugenschein der Attraktionen vor Ort, bot der Besuch viel Raum für einen spannenden Austausch zur Bewusstseinsbildung vor Naturgefahren und zum Thema Schutzwald.

Das Programm umfasste die Präsentation zu den Schadensereignissen des Katastrophenunwetters 2017 durch WLV Gebietsbauleiter Markus Mayerl im „Öblarner Haus für Alle“, einen Rundgang entlang des Wassererlebnis-Themenwegs, der Originalschauplätze der Unwetterkatastrophe im Ortskern von Öblarn zeigt, sowie die Besichtigung des Feingeschiebefilters und vierten WLV Schutzbauwerks der Bauwerkkette am Walchenbach, welches sich derzeit in Fertigstellung befindet. Des Weiteren erhielten die Gäste einen exklusiven Blick hinter die Kulissen beim Wassererlebnis Öblarn. Selbstverständlich wurde auch der WLV Murbrecher am Mathildenbach, eines der größten Bauwerke dieser Art in Österreich, aus nächster Nähe begutachtet.

Im Rahmen dieses Austauschs wurde nicht nur die ausgezeichnete, langjährige Zusammenarbeit zwischen der Wildbach- und Lawinenverbauung und der Marktgemeinde Öblarn im Zuge der Wildbachverbauung sowie dem Wassererlebnis Öblarn hervorgehoben, sondern verdeutlichte auch das gemeinsame Ziel, die Bewusstseinsbildung vor Naturgefahren in der Bevölkerung weiter voranzutreiben und potentielle Synergien in der Umsetzung innovativer Projektlösungen bestmöglich zu nützen. 

Ansprechpartner - Wassererlebnis Öblarn:

KLAR! Zukunftsregion Ennstal

Dr. Natalie Prüggler

E-Mail: n.prueggler@klar-ennstal.at

Mobil: +43 6606512128

Website: http://www.klar-ennstal.at 

 

Wassererlebnis Öblarn

Nadine Schrempf, BA

E-Mail: nadine.schrempf@oeblarn.gv.at 

Mobil: +43 66488318365

Website: http://www.wassererlebnis-oeblarn.at

Veröffentlicht am 09.10.2023

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