Am 20. Mai 2021 erfolgte der offizielle Spatenstich zum Flächenwirtschaftlichen Projekt „Schulmeisterwand“ gemeinsam mit Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, Bundesministerin Elisabeth Köstinger, Landesrat Seitinger, der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV) und Vertreterinnen und Vertretern der Projekt-Finanzierungspartner.
Schutzwälder in Österreich
Als grüne, kostengünstige und nachhaltig wirkende Schutzinfrastruktur vor Lawinen, Steinschlag, Rutschungen und Muren ermöglichen Schutzwälder erst die dauerhafte Besiedelung vieler Teile Österreichs. Zudem schützen sie vor Bodenabtrag, sichern die Qualität unseres Wassers und verringern die Hochwassergefahr. Der Erhalt und die Verbesserung der Schutzfunktion dieser Wälder stellen eine bedeutende Investition in die Bewohnbarkeit und Entwicklung der österreichischen Regionen und Berggebiete dar.
Schutzwälder machen rund 30 % der gesamten Waldfläche in Österreich aus. Ihre besondere Funktion erfordert dabei oftmals eine spezielle Bewirtschaftung und Pflege.
Die Natur verhält sich dynamisch, so gibt es auch im Schutzwald und in seiner Bewirtschaftung aktuelle und zukünftige Herausforderungen, wie beispielsweise die Anpassung an den Klimawandel, Folgewirkungen von Stürmen oder anderen Elementargefahren, fehlende Naturverjüngung, strukturelle Überalterung der Waldbestände oder auch verändertes Freizeitverhalten der Gesellschaft. Damit eine Pflege erfolgt und Reinvestition in den Schutzwald möglich sind, muss die Bewirtschaftung auch wirtschaftlich attraktiv sein.
Flächenwirtschaftliches Projekt Schulmeisterwand
Aus dem Bereich der sogenannten Schulmeisterwand gelöste Sturzprozesse sorgten in den vergangenen Jahren für zahlreiche Steinschlagereignisse. Neben den unter der Felsformation mit ca. 90 m Höhe liegenden Siedlungsgebieten war auch das ehemalige „Kaiserliche Jagdschloss Mürzsteg“, heute Sommerresidenz des Bundespräsidenten, betroffen.
Im Flächenwirtschaftlichen Projekt (FWP) werden Steinschlagschutznetze errichtet, die so für einen unmittelbaren Schutz vor weiteren Sturzereignissen sorgen. Besonders die waldbaulichen Eingriffe in den Objektschutzwald stellen in den nächsten 30 Jahren die langfristige Sicherung des Lebensraumes sicher und verhelfen dem Wald seine Schutzwirkung voll zu erfüllen. Neben technischen Maßnahmen sollen vor allem forstlich-biologische Eingriffe für den Schutz vor Naturgefahren sorgen und den Lebensraum der Gemeinde Neuberg sicherer machen. Dem Projekt der WLV vorausgehend sorgten mehrere Windwurfereignisse und Borkenkäferkalamitäten in dem so wichtigen Schutzwald für eine verminderte Schutzwirkung.
Da die Objektschutzwaldfläche von 18,50 Hektar vollkommen unerschlossen ist und so eine Bewirtschaftung kaum möglich ist, werden zusätzlich zwei Aufschließungswege gebaut. Auch jagdliche Maßnahmen sind in dem Projekt integriert.
Insgesamt werden 750.000 Euro investiert. Das FWP Schulmeisterwand zeigt, dass nur eine integrale Sichtweise auf solche Schutzwaldprojekte zielführend ist und viele Maßnahmen kombiniert werden müssen. Die WLV zeigt mit solchen flächenwirtschaftlichen Projekten ihre Expertise im Schutzwald und sorgt für einen nachhaltigen Schutz vor Naturgefahren in den vielen ländlichen Regionen in Österreich.